Kooperation zwischen Landkreis Fulda, Schulen und Kleintierzuchtvereinen
START DES PROJEKTES „MÖHRCHEN-EXPRESS“ IN BURGHAUN
In der Ritter-von-Haune-Schule in Burghaun wurde jetzt das sehr interessante Projekt „Möhrchen-Express“ mit Vertretern des Landkreises Fulda, Lehrern/innen, Eltern und Schülern/innen der Grundschule und deren Eltern sowie Vertretern des LV Kurhessen und des KV Fulda gestartet. Der „Möhrchen-Express“ ist ein mobiler Kaninchenstall auf Basis eines PKW-Anhängers für den Einsatz in verschiedenen Schulen im Landkreis Fulda.


Der „Möhrchen-Express“ im Schulgarten der Burghauner „Ritter-von-Haune-Schule“
Frederik Schmitt (Erster Kreisbeigeordneter Landkreis Fulda), Matthias Hansche (Schulleiter der Grundschule Burghaun), Carmen-Cäcilia Fey (Lehrerin an der Grundschule Burghaun), Günter Möller (Vorsitzender des KV Fulda), Bernhard Große (Ehrenvorsitzender des LV Kurhessen) und Stefan Appel (Vertreter des KZV K 10 Burghaun) stellten in ihren Reden den Sinn und Zweck dieses Projektes heraus und lobten jeweils das große Engagement aller Beteiligten.

Einweihung des „Möhrchen-Express“ mit Schulleiter Matthias Hansche, Grundschule Burghaun
Idee zu diesem Projekt und deren Umsetzung
Die Verantwortlichen des KV Fulda wollten in der Jugendarbeit neue (andere) Wege gehen.
Über viele Jahre arbeiten die Vorstände der KV Rassegeflügel und Rassekaninchen Fulda konstruktiv und vertrauensvoll mit den Gremien des Landkreises Fulda (Fachbereich für Landwirtschaft) zusammen und die beiden KV haben immer eine großartige Unterstützung des Landkreises erfahren.

Erster Kreisbeigeordneter Landkreis Fulda, Frederik Schmitt, bei seiner Rede anlässlich der Einweihung

Einweihung des „Möhrchen-Express“ mit Lehrerin Carmen-Cäcilia Fey, Grundschule Burghaun

Einweihung des „Möhrchen-Express“ mit dem Vorsitzenden des KV Fulda, Günter Möller

Günter Möller überreicht Lehrerin Carmen-Cäcilia Fey als Dank für ihr Engagement eine Medaille des KV Fulda

Einweihung des „Möhrchen-Express“ mit dem Ehrenvorsitzenden des LV Kurhessen, Bernhard Große
Im April 2022 hatte der Fachbereich für Landwirtschaft die beiden KV-Vorstände zu Gesprächen über eine eventuelle Kleintierhaltung in Schulen eingeladen. Der Landkreis Fulda hatte zu diesem Zeitpunkt bereits gute Erfahrungen mit der Schaffung von Imker-Arbeitsgemeinschaften an Schulen gemacht.
Es wurde über viele Möglichkeiten gesprochen, unter anderem über Patenschaften mit Züchtern und vieles mehr. Man einigte sich dahingehend, dass man seitens des Landkreises die Schulen anschreiben wolle, um auch deren Meinungen ein zu holen. Im Februar 2024 kam dann eine erneute Einladung aus dem Fachbereich Landwirtschaft an die Vorstände beider KV und auch Vereine sowie mehrerer Lehrkräfte. Es gab eine lebhafte Diskussion und Günter Möller, Vorsitzender des KV Fulda, registrierte hier, dass sich die Lehrerin Carmen-Cäcilia Fey sehr engagiert für die Jugendarbeit mit Kleintieren auf dem Gelände der Schulen stark machte. In ihr hatte er die ideale Ansprechpartnerin für ein sehr interessantes Projekt gefunden und vereinbarte mehrere Treffen mit ihr, um über diversen Lösungsmöglichkeiten zu sprechen und die Idee von einem fahrbaren tierschutzgerechten Kaninchenstall war geboren. Es war zunächst auch angedacht, dass Hühner dieses Mobil bevölkern könnten, aber die Verantwortlichen im Bereich Rassekaninchenzucht waren schneller. Der Bau erfolgte dann nach seinen umfangreichen Plänen bei der Firma Manuel Müller in Brilon, Hersteller kreativer Kleintierställe nach Maß. Die Finanzierung des Projektes übernahm der Landkreis Fulda.
Als kleine Schwierigkeit stellte sich dann die Tatsache dar, dass der Anhänger, auf dem das Kaninchenmobil aufgebaut ist, nur von einem eingetragenen Verein für den Straßenverkehr zugelassen werden darf. Da dies beim KZV K 10 Burghaun nicht der Fall war, sprang für diese Formalie dann der KTZV K 43 Großenlüder ein und übernahm die Zulassung.
Örtliche Kleintier-/Kaninchenzuchtvereine unterstützen die Schulkinder
Voraussetzung für den Einsatz des „Möhrchen-Express“ ist jeweils die Existenz eines Kleintier-/Kaninchenzuchtvereins am Ort der Schule, denn die Rassekaninchen werden von Züchtern des Vereins zur Verfügung gestellt und auch verantwortlich betreut. In Burghaun stammten die Tiere von Günter Kauffunger (K 10 Haunetal), der bei der Eröffnung von seinem Vereinskameraden Stefan Appel vertreten wurde. Die Versorgung der Tiere - das Futter sowie Heu und Stroh stellt der jeweilige Züchter - und die Reinigung des „Möhrchen-Express“ werden von den Schulkindern mit Hilfe der Eltern täglich, auch am Wochenende, durchgeführt.
Während des Winters wird das Gefährt in einer Halle oder einer Scheune untergestellt, bevor es dann im Frühjahr wieder in einer Schule, die noch festgelegt wird, erneut zum Einsatz kommt. Dann soll auch eine trächtige Häsin in das Mobil einziehen und die Kinder dürfen dann die Aufzucht der Jungtiere beobachten. Hierzu wurde auch extra eine für die Häsin von innen zugängliche Wurfkiste mit Deckel außen an das Mobil angebracht, damit während der Beobachtungen die Häsin nicht gestört wird.
Sinn und Zweck des Projektes und bisherige Erfahrungen
Die Schulkinder sollen mit dem „Möhrchen-Express“ und der „Kaninchenbesatzung“ lernen, Verantwortung für Lebewesen sowie die Natur und die Umwelt zu übernehmen. Erfahrene Züchter geben ihr Fachwissen an die Kinder und Jugendlichen weiter und leiten sie entsprechend an. Ziel der Vereine ist die Begeisterung der Kinder und Jugendlichen für die Kleintierzucht sowie die Gewinnung von Züchternachwuchs.
Es handelt sich hierbei um ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Landkreis Fulda, den Schulen im Landkreis, den Eltern, Lehrkräften und Kleintier- bzw. Kaninchenzuchtvereinen des KV Fulda zur Stärkung des „Wir-Gefühls“. Es handelt sich dabei um eine starke Vernetzung und Kooperation der Vereine mit den Schulen, um das Ehrenamt und die Vereinstätigkeit zu stärken und zum anderen geht es darum, die Kinder in der Liebe zum Tier und der Verantwortung, die damit einhergeht, zu begleiten.
Bisher gibt es seitens der Lehrkräfte sehr positive Erfahrungen. Die Schulkinder und auch deren Eltern sind äußerst motiviert und übernehmen freiwillig alle anfallenden Arbeiten. Die Kinder und auch die Eltern sind sehr motiviert und „reißen“ sich regelrecht darum, die Tiere auch am Wochenende zu füttern und zu versorgen. „Die Tiere sind eine sehr positive Bereicherung des Sachunterrichtes in den Schulen, denn Kinder in ihrer veränderten Lebenswelt suchen direkte Naturerfahrungen, Sinneseindrücke und echtes Erleben von Bildung“, so Lehrerin Carmen-Cäcilia Fey. Es gehe bei diesem Projekt nicht alleine um „Wir gehen jetzt mal süße Kaninchen streicheln“, sondern vor allem um Verantwortung, Sachverstand, richtigen Umgang und auch um die Liebe zum Tier, also Bildung mit Herz, Hand und Kopf. Sie berichtet stolz, dass die Kinder Referate über Kaninchen und die Zucht sowie weitere spezielle Themen mit großem Ehrgeiz erarbeitet haben. „Unsere Viertklässler haben einen Vortrag erstellt, der von allen Klassen in Anspruch genommen werden kann“. Wenn es passt und eine Aufsicht vorhanden ist, dürfen die Kinder die Tiere auch mal mit in den Klassenraum nehmen, wo die Tiere dann die Stars sind. Sie kann sich gut vorstellen, dass auch Arbeitsgemeinschaften gebildet werden, in denen dann nachmittags längerfristig Tierhaltung betrieben werde.
Die Kinder sollen aber auch den Kreislauf des Lebens kennenlernen und wissen, dass Kaninchen letztendlich Nutztiere sind und irgendwann auch geschlachtet und verspeist werden. „Der Tod gehört zum Leben dazu“, so auch Schulleiter Hansche in seinem Grußwort.
Feierstunde
KV-Vorsitzender Günter Möller schilderte im Rahmen der Feierstunde abschließend mit bewegter Stimme noch einmal aus seiner Sicht die einzelnen Schritte von der Entstehung der Idee bis zur Umsetzung des Projektes. Sehr emotional bezeichnete er den „Möhrchen-Express“ als sein „letztes Werk“ in seiner jahrzehntelangen Amtszeit als Vorsitzender des KV Fulda. Er überreichte der Lehrerin Carmen-Cäcilia Fey als Dank für ihre Unterstützung und ihr großes Engagement in diesem Projekt eine Medaille des KV Fulda zur Erinnerung. Diese dirigierte anschließend eine mit Kaninchenohren aus Pappe ausgerüstete Schulklasse, die mehrere extra für die Einweihung des „Möhrchen-Express“ getextete und einstudierte Kaninchenlieder wie „Das kleine Kaninchen“ und „Puschel hoch“ vortrugen. Danach interviewte sie mehrere Schulkinder, um ihre Meinungen zu dem Projekt zu hören (im Anhang eine kleine Auswahl der Kinderstimmen!).
Kinderstimmen der Ritter-von-Haune-Grundschule zum Projekt (kleine Auswahl):
Emma: „Ich fand die Kaninchen total süß, nur das Misten fand ich nicht so schön!“
Arya: „Ich finde es cool, dass wir die Tür öffnen und die Kaninchen streicheln konnten!“ Finja:
Finja: „Ich fand die Kaninchen sehr knuffig!“
Anna: „Ich fand es schön, dass wir in der Pause auch zu den Kaninchen gehen durften!“
Milan: „Ich fand es toll, dass wir die Kaninchen auch mal mit in den Klassenraum nehmen durften und die dort auf den Tischen streicheln konnten!“
Adam: „Ich finde es gut, wenn Kinder in der Stadt, die keine Kaninchen halten können, hier ganz viel über die Tiere erfahren können!“
Helena: „Also, ich finde das Kaninchenmobil sehr cool, weil man einfach mal runter kommen kann in den Pausen, man kann zu ihnen gehen und sie streicheln. Lieber Kaninchen in der Schule anstatt sich selbst eins zu kaufen und sich dann nicht drum zu kümmern!“
Rosalie: „Man lernt auch, wenn man selbst keine Haustiere hat, sie zu füttern und mit ihnen umzugehen!“

Lehrerin Carmen-Cäcilia Fey dirigiert eine Schulklasse, die mehrere extra für die Einweihung des „Möhrchen-Express“ getextete und einstudierte Kaninchenlieder

Lehrerin Carmen-Cäcilia Fey interviewt einige Kinder zum „Möhrchen-Express“

Eine Schulklasse posiert mit ihrer Lehrerin Carmen-Cäcilia Fey mit „Kaninchen-Ohren“ vor dem „Möhrchen-Express“

Die Schulkinder haben nach der Freigabe sofort den „Möhrchen-Express“ umlagert und versorgen die Kaninchen

Ein originelles Plüschsymbol begleitet die Eröffnungsfeier

Der „Möhrchen-Express“ konnte auch bei der Hessischen Landesschau am 14./15. Dezember 2024 in den Messehallen in Kassel bestaunt werden
Wolfgang Elias, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Presse im LV Kurhessen