10. Landesschulungstag

Interessante Fachbeitäge für Vorstände und Züchter

Der LV Kurhessen veranstaltete seinen inzwischen schon traditionellen Landesschulungstag in der Stadthalle in Eschwege. Er richtete sich in diesem Jahr hauptsächlich an die Vorstände der Vereine und KV, aber auch alle anderen interessierten Züchter/-innen waren willkommen. LV-Vorsitzender Bernhard Große konnte zu diesem „kleinen Jubiläum“ - es war bereits die zehnte Veranstaltung dieser Art - fast 100 Teilnehmer/-innen begrüßen.

Große informierte zunächst über einige Neuerungen und Termine innerhalb des LV und zeigte den Stand der Vorbereitungen bezüglich der 2. Hessischen LV-Schau am 18./19. Januar 2020 sowie der 35. Bundes-Kaninchenschau am 18./19. Dezember 2021 jeweils in den Messehallen in Kassel auf. Innerhalb des LV Kurhessen soll demnächst eine eigene Kanin-Hop-Abteilung gegründet werden, weil mehr und mehr Erwachsene diesen Sport betreiben und es so nicht mehr sinnvoll ist, Kanin-Hop der Jugendabteilung unterzuordnen. Weiter wies der LV-Vorsitzende darauf hin, dass innerhalb des LV das Zucht- und Ausstellungswesen durch die Abgabe zusätzlicher Medaillen und Plaketten gefördert werden solle. Weiter sollen auch die KV-Schauen und die landwirtschaftliche Leistungszucht (Herdbuchzucht) finanziell gefördert werden.

Anschließend referierte Große dann in einer PowerPoint-Präsentation zum Thema „Biodiversität – Oder wie können wir die Rassevielfalt erhalten?“ Er zeigte dabei auf, dass in den Satzungen des ZDRK und auch des LV Kurhessen der Erhalt der Biodiversität als Ziel und Auftrag verankert ist und ging auch auf die Entwicklung der Rassekaninchen in den letzten Jahren ein. Festzustellen sind Rückgänge bei den Mitglieder- als auch bei den Tierzahlen (in den letzten zehn Jahren fast zehn Prozent weniger Tiere!). Die Haltungsbedingungen würden durch zunehmende Regulierung erschwert und die hohen Kosten für die Tiergesundheit stünden nicht mehr in vernünftiger Relation zum Ertrag. Dennoch gebe es aktuell noch ausreichend Menschen, die sich der Erhaltung der  Rassekaninchen widmen, auch wenn einige Rassen als gefährdet gelten müssten. Ursächlich für die negative Entwicklung der Rassekaninchenzucht seien die mangelnde Pflege der tiergenetischen Ressourcen (seit Jahren bekannte rückläufige Zuchtbestände, aber trotzdem immer weitere Zulassung von neuen Rassen und damit Verteilung der immer weniger werdenden Züchter auf immer mehr Rassen), bis auf wenige Ausnahmen mangelnde Förderung bedrohter Rassen und Ignorierung des landwirtschaftlichen Leistungsgedankens (Kauf von nur hochprämierten Tieren führt zur Genverarmung. Die Aufzuchtleistungen der 0,1 sind von 2004 bis heute um ca. 0,8 Jungtiere zurückgegangen!). Große machte deutlich, dass wir seitens der Organisation gegensteuern müssen, indem wir nach außen auf Behörden, Ministerien und Parlamente einwirken und auf öffentlichen Veranstaltungen Präsenz zeigen sowie nach innen den landwirtschaftlichen Leistungsgedanken fördern und in der Zulassung und Streichung von Rassen und Farbenschlägen konsequent vorgehen.

Wolfgang Elias, LV-Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Presse, beantwortete ebenfalls in einer PowerPoint-Präsentation aus der Sicht der Öffentlichkeitsarbeit die Frage „Was muss bei einer Schaudurchführung beachtet werden“ und brachte zunächst einige Beispiele mit negativen Schlagzeilen bzw. Berichterstattungen der Medien von kleineren und  auch großen Schauen. Er ging auch ausführlich auf die Ursachen derartiger für die Rassekaninchenzucht sicher nicht förderliche Medienarbeit ein und gab zahlreiche Tipps, um Fehler zu vermeiden. Auf zahlreichen Folien zeigte er anschließend Beispiele, wie man eine Schau für die Austeller/-innen sowie Besucher/-innen attraktiv und abwechslungsreich gestalten kann und wie sich die Medien (je nach Größe der Schau Zeitung, Radio und eventuell auch Fernsehen) hier für eine positive Öffentlichkeitsarbeit und Werbung für die Rassekaninchenzucht nutzen lassen.

In einer weiteren PowerPoint-Präsentation informierte Elias über die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Er stellte heraus, dass man aufgrund dieser knapp ein Jahr alten Vorschriften keinesfalls in Panik verfallen müsse, allerdings dürfe das Thema in den Vereinen und Verbänden  aber auch nicht unbeachtet bleiben. Es sind einige wichtige Teile der Verordnung umzusetzen, die von ihm näher erläutert wurden. Seitens des LV werde demnächst ein neuer und der DSGVO angepasster Aufnahmeantrag für Neumitglieder erarbeitet. Den Vereinen und Verbänden wurden entsprechende Unterlagen zur DSGVO ausgehändigt und auch auf der Homepage des LV (wie auch des ZDRK) sind die wichtigsten Formulare im Word-Format eingestellt, die heruntergeladen und individuell für den jeweiligen Bedarf umgearbeitet werden können.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen hatten die Wienerkaninchen-Züchter Rainer und Peter Janisch sowie LV-Clubobmann Thomas Happel verschiedene Wiener-Rassen (Blaue Wiener, Blaugraue Wiener, Schwarze Wiener, Weiße Wiener und Graue Wiener) per PowerPoint-Präsentation in der Theorie vorgestellt und gingen hier auch jeweils auf die Entstehung der Rasse, die Entwicklung sowie die Beschreibung der einzelnen Positionen laut neuem Standard ein. Daneben wurden mehrere Tiere gezeigt und die einzelnen Positionen noch einmal am lebenden Objekt praktisch erläutert. Auch hier wurde jeweils auf die Besonderheiten der einzelnen Rassen eingegangen.

 


Willkommensgruß für die Teilnehmer/-innen des LV-Schulungstages


LV-Vorsitzender Bernhard Große bei seinem Vortrag über Biodiversität


LV-Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Presse Wolfgang Elias informierte über die Datenschutz-Grundverordnung


Adressaten des LV-Schulungstages waren die Vorstände der KV und Vereine sowie alle interessierten Züchter/-innen


Peter Janisch (Vorsitzender der Preisrichtervereinigung Kurhessen) bei der theoretischen und praktischen Präsentation verschiedener Wiener-Rassen

 

Wolfgang Elias, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Presse im LV Kurhessen