21. Landesverbands Herdbuchschau

Die Kurhessische Landesherdbuchschau wurde in der Ausstellungshalle am Luchgraben in Stadtallendorf durchgeführt. Fünf Aussteller hatten Tiere aus vier verschiedenen Rassen und Farbschlägen dem Preisrichter Hans-Wilhelm Hainmüller zur Bewertung vorgestellt.

Eröffnung der Schau
Der Vorsitzende des LV Kurhessen, Bernhard Große, stellte heraus, dass die Leistungszüchter aus der Herdbuchabteilung hier die Spitze der im Zuchtjahr 2011 erzüchteten Tiere der Öffentlichkeit präsentieren und in einen friedlichen Wettbewerb treten würde, um ihre Meister zu ermitteln. Ziel dieses Zuchttierwettbewerbes auf Landesebene war und sei, die Kaninchen der einzelnen Rassen zu vergleichen, Fehler zu erkennen, sie zu verbessern und damit insgesamt die Rassekaninchenzucht zu fördern. Wer schon länger in der Herdbucharbeit tätig sei und Rassekaninchen züchte, könne sich mit Sicherheit noch an die Anfänge dieser Vergleiche im LV Kurhessen erinnern und werde bestätigen können, dass sich sowohl die Quantität wie auch die Qualität der Tiere entscheidend verbessert habe.

Eine an den heutigen Maßstäben des Tierschutzes und der Erhaltung tiergenetischer Ressourcen ausgerichtete planmäßige Zucht, so Große weiter, biete die Gewähr, dass die Vielfalt an Rassen und Farbschlägen der Kaninchen erhalten bleibe. Dafür würde die Gemeinschaft der Herdbuchzüchter des LV Kurhessen stehen, wofür er sehr dankbar sei.

Große lobte die vorbildliche Ausrichtung dieser Ausstellung und sprach den Verantwortlichen und Mitgliedern des K 1 Stadtallendorf seinen besonderen Dank aus.

Auch diese Kurhessische Herdbuchschau, so der Vorsitzende der Kurhessischen Herdbuchvereinigung Friedhelm Volkmann, erbringe wieder den Beweis, dass die Herdbuchzuchten durchweg überdurchschnittliches Tiermaterial erzüchten. Wer mit objektiver Aufmerksamkeit und mit Willen größtmöglicher Ehrlichkeit die Tiere hier betrachte, müsse zugeben, dass im Herdbuch einiges getan werde. Und gerade das solle auch in Zukunft das Ziel der Herdbuchzüchter sein und bleiben.

Volkmann dankte allen Verantwortlichen, die diese Schau ermöglicht haben, insbesondere jedoch der Ausstellungsleitung um den Vorsitzenden des K 1 Stadtallendorf, Peter Immel, sowie allen Herdbuchzüchtern, die hier ihre Spitzentiere präsentieren.

Geschichte, Bestimmungen und Schauformen des Herdbuches
Im Jahre 1942 wurde in Westfalen die erste Herdbuchabteilung gegründet und bereits ein Jahr später fand in Leipzig die Reichskörschau statt. Unmittelbar nach Kriegsende wurde die Herdbuchabteilung Kurhessen gegründet und im Jahr 1946 nahmen dann auch die Herdbuchabteilungen im Rheinland und in Hessen-Nassau die Arbeit auf.

In der Großviehzucht (Rinder und Pferde) wurde schon sehr früh unter dem Namen "Herdbuch" eine Elitezucht geschaffen. Das Herdbuch war der Inbegriff für Schönheit und Leistung der Tiere.
Dies wurde dann auch in der Rassekaninchenzucht eingeführt. Man konzentrierte sich hier nicht auf Einzeltiere, sondern begann mit der Stammzucht. Es wurde auf einen Stammvater gesetzt sowie dessen Nachzucht von vielen Häsinnen. Ein markanter, den Standardvorschriften nahekommender Stammvater sollte mit möglichst vielen Häsinnen Jungtiere zeugen, die seinem Erscheinungsbild in großer Zahl entsprechen. Nur so war ein Vergleich über die Vererbungskraft eines Rammlers möglich. So suchte man auch unter diesen Aspekten das Interesse der Züchter an der Herdbuchzucht zu wecken.

Die Mitglieder des Herdbuches haben nach den Bestimmungen des Kaninchenherdbuches des ZDRK die Aufgabe, erbfeste Tiere zu züchten, die zur Verbesserung der Landeszucht beitragen können. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und die praktischen Erfahrungen sollten bei der Zucht und Haltung angewandt werden. Oberstes Gebot der Herdbuchzüchter ist es, nur Tiere bester Qualität mit bester Fruchtbarkeit, Säugeleistung, Aufzuchtleistung, Vererbung, Futterverwertung und Konstitution an die Landeszucht oder andere Zuchten abzugeben. Der Züchter ist gehalten, nur mit solchen Tieren zu züchten, die den oben genannten Anforderungen gerecht werden. Alle im Einheits-Standard anerkannte Rassen können auch im Herdbuch züchterisch bearbeitet werden.

Es gibt beim Herdbuch verschiedene Schauformen, die in Klassen eingeteilt sind. Bei dieser Herdbuchschau in Stadtallendorf waren mehrere Klassen vertreten.

In der Klasse 1 werden das Vatertier mit einmal drei und einmal vier Nachkommen (jeweils Wurfgeschwister) von zwei verschiedenen Häsinnen aus dem laufenden Zuchtjahr ausgestellt. Die Körnote des Vatertieres wird dem Preisrichterurteil zugezählt.

Bei der Klasse 2a sind ebenfalls das Vatertier mit einmal drei und einmal vier Nachkommen (jeweils Wurfgeschwister) allerdings von nur einer Häsin (es sind zwei Würfe erforderlich) aus dem laufenden Zuchtjahr auszustellen. Die Körnote des Vatertieres wird dem Preisrichterurteil zugezählt.

Die Klasse 2 sieht zweimal vier Wurfgeschwister aus dem laufenden Zuchtjahr von zwei verschiedenen Häsinnen, aber von einem Vatertier, vor. Die Körnote des Vatertieres wird dem Preisrichterurteil zugezählt.

In der Klasse 2a werden zweimal vier Wurfgeschwister (es sind zwei Würfe erforderlich) aus dem laufenden Zuchtjahr von einer Häsin und einem Vatertier, ausgestellt. Die Körnote des Vatertieres wird dem Preisrichterurteil zugezählt.

Es sind in der Klasse 3 das Vatertier mit einmal drei Nachkommen (Wurfgeschwister) von einer Häsin und zweimal zwei Nachkommen (jeweils Wurfgeschwister) von einer anderen Häsin auszustellen. Alle ausgestellten Nachkommen müssen aus dem laufenden Zuchtjahr
stammen. Die Körnote des Vatertieres wird dem Preisrichterurteil zugezählt.

In der Klasse 4 werden vier Nachkommen einer Häsin und zweimal zwei Nachkommen von einer anderen Häsin (jeweils Wurfgeschwister) aus dem laufenden Zuchtjahr ausgestellt. Alle Nachkommen müssen von dem gleichen Vater abstammen. Die Körnote des Vatertieres wird
dem Preisrichterurteil zugezählt.

Bei der Klasse 5 handelt es sich um eine Familien- oder Wurfgeschwistersammlung. Es werden entweder ein Vater- oder ein Muttertier und drei Nachkommen aus einem Wurf (Zuchtgruppe 1) oder vier Wurfgeschwister (Zuchtgruppe 2) ausgestellt. Die Nachkommen müssen jeweils aus dem laufenden Zuchtjahr stammen.

In der Klasse 6 können Einzeltiere ausgestellt werden, deren Eltern herdbuchmäßig erfasst sind.

Ergebnisse der Schau
Herdbuch-Landesmeister (Klasse 2) wurde Steffen Henkel (K 99 Bad Hersfeld) mit Lohkaninchen schwarz (812,0 Punkte, Körnote: 40).

Landes-Herdbuchmeister wurden Walter Kroh (K 80 Battenberg „Oberes Edertal“), Helle Großsilber, 811,0 Punkte (Körnote: 40), Wolfgang Riehm (K 1 Stadtallendorf), Alaska, 812,0 Punkte (Körnote: 40) sowie die Zuchtgemeinschaft Große und Hohmeier (K 19 Eschwege),
Separator, 808,5 Punkte (Körnote: 40).

Steffen Henkel (K 99 Bad Hersfeld) wurde für seine Lohkaninchen schwarz (812,0 Punkte) mit der Landesverbandsplakette des LV Kurhessen ausgezeichnet.

Wolfgang Riehm (K 1 Stadtallendorf) erhielt für seine Alaska (812,0 Punkte) den Ehrenpreis des stellvertretenden Vorsitzenden des LV Kurhessen, Kurt Müller.

Die einzelnen Rassen in der Kritik
Die Körperformen und auch die Felle waren bei den Hellen Großsilber überwiegend sehr gut und auch die Silberung, die Deck- und die Unterfarbe konnten gefallen. Kritisiert wurden vereinzelt etwas loses Brustfell und eine etwas fleckige Decke.

Die Alaska wurden mit guten Körperformen und Fellen gezeigt. Auch Kopf und Ohren, die Deckfarbe und Gleichmäßigkeit sowie die Unterfarbe waren überwiegend sehr positiv. Punktabzüge gab es teilweise wegen etwas losem Brustfell.

Sehr positiv bei den Separator waren die Körperformen und die Felle, aber auch Kopf und Ohren sowie die Deck- und die Unterfarbe wurden gelobt. Bei einigen Tieren wurde etwas loses Brustfell festgestellt.

Die Lohkaninchen schwarz konnten in allen Positionen überzeugen. Hervorzuheben sind hier besonders die Rumpfzeichnungen, die mehrfach mit 14,5 Pkt. bewertet wurden.

 

Wolfgang Elias, Referent für Öffentlichkeit und Presse im LV Kurhessen



Ausstellungsleiter Peter Immel (links) und LV-Vorsitzender Bernhard Große (zweiter von links) bei der Eröffnung der LV-Herdbuchschau


Die Verantwortlichen der LV-Herdbuchschau:
LV-Vorsitzender Bernhard Große, Ausstellungsleiter Peter Immel und der Vorsitzende der Herdbuch-Vereinigung Kurhessen, Friedhelm Volkmann (von links)


Herdbuch-Landesmeister Steffen Henkel (K 99 Bad Hersfeld) wird mit der Landesverbandsplakette des LV Kurhessen ausgezeichnet


Landes-Herdbuchmeister Wolfgang Riehm (K 1 Stadtallendorf) erhält einen Ehrenpreis für die zweitbeste Herdbuch-Leistung


Herdbuch-Landesmeister Steffen Henkel (K 99 Bad Hersfeld) mit einem 1,0 Lohkaninchen schwarz (97,0 Pkt.)


Landes-Herdbuchmeister Wolfgang Riehm (K 1 Stadtallendorf) mit einem 1,0 Alaska (97,0 Pkt.)