100 Jahre KZV K 15 Korbach

100 Jahre Erfolge in der Rassekaninchenzucht

Der KZV K 15 Korbach blickte in einer Feierstunde im Hotel „Goldflair“ am Rathaus in Korbach auf eine über 100-jährige Vereinsarbeit zurück, die von zahlreichen züchterischen Höhepunkten und Erfolgen geprägt ist. Dabei wurden die wechselvolle Vereinsgeschichte beleuchtet und verdiente Mitglieder geehrt.

Der Vorsitzende des K 15, Hans-Jürgen Zettier, konnte neben zahlreichen Ehrengästen aus der Politik den Vertreter des LV Kurhessen, Wolfgang Elias, den Vorsitzenden des KV Waldeck-Frankenberg, Andreas Mecke, sowie Vertreter befreundeter örtlicher Vereine sowie benachbarter Kleintier- und Kaninchenzuchtvereine begrüßen.

Zettier sprach den neun Männern, die sich zusammengeschlossen haben, um den K 15 Kor-bach zu gründen, aber auch den Generationen, die den Verein bis heute weitergeführt haben, seinen Dank aus und zeigte sich stolz, im Jubiläums-Jahr dem Verein vorzustehen.

Korbachs Stadtrat Reinhard Mühlenhoff gratulierte dem K 15 zum 100-jährigen Bestehen und war erfreut, dass der Verein ein so bedeutendes Jubiläum begehen kann, denn dies zeige den hohen Stellenwert, den die Rassekaninchenzucht in Korbach und Umgebung einnehme. Er stellte heraus, dass sich aus dem Vereinsleben des K 15 heraus eine gut funktionierende Gemeinschaft entwickelt habe, auf die die Stadt keinesfalls verzichten könne und es sei deshalb wünschenswert, dass auch in Zukunft das rege Interesse der Vereinsmitglieder sowie der Bevölkerung an der Zucht von Rassekaninchen bestehen bleibe.

Wolfgang Elias überbrachte die Glückwunsche des LV Kurhessen sowie des ZDRK und stellte drei negativen Ereignissen aus dem Gründungsjahr 1912 - Tod des Schriftstellers Karl May, Untergang der Titanic und Ausbruch des Balkankrieges - als positives Element die Gründung des K 15 Korbach heraus, die in der damaligen Zeit sicherlich aus Wirtschaftlichkeitsgründen erfolgt sei. Heute sei die Zucht von Rassekaninchen eine Freizeitbeschäftigung, die alle Bevölkerungsschichten anspreche. Er dankte im Namen des Vorstandes des LV Kurhessen dem K 15 für 100 Jahre geleistete Arbeit im Sinne der Rassekaninchenzucht, wünschte für die weitere Vereinsarbeit viel Glück und Erfolg und überreichte Zettier vom ZDRK einen Ehrenteller und vom LV eine Landesverbands-Plakette, eine Urkunde und ein Geldpräsent.

Der Vorsitzende des KV Waldeck-Frankenberg, Andreas Mecke, dankte dem K 15 Korbach für dessen Mitarbeit innerhalb des KV und überreichte einen Ehrenpreis vom KV.

Harald Stiehl erinnerte in seiner Chronik, dass zwei Kaufmänner, zwei Gastwirte, ein Lehrer, ein Fuhrmann, ein Friseur, ein Wäscherei- und ein Druckereibesitzer am 20. November 1912 den Verein gegründet haben. Dies waren Hermann Schätte, Fritz Hoppe, Hermann Klapp, Albert Schlauwitz, Eduard Kohlberg, Karl Pollmann, Ludwig Becker, Heinrich Ebbrecht sowie Heinrich Nord. Dies gehe aus einer Mitgliederliste mit ovalem Stempel
"Kaninchen-Zucht-Verein Corbach i.W." hervor, in der bis zum 15. November 1933 insgesamt 212 Mitglieder verzeichnet sind. Da vom Gründungsjahr bis zum Jahr 1934 aber keine Niederschriften vorhanden seien, so Stiehl, lasse sich über diese Zeit nur sehr wenig berichten. Die weiteren Aufzeichnungen beginnen dann mit der Monatsversammlung am 13. Januar 1935, die vom Vorsitzenden Heinrich Fleck mit einem dreifachem "Sieg-Heil" eröffnet wurde.  In diesem Jahr wurden auch die ersten 50 Ausstellungskäfige selbst gefertigt. Gerechnet wurde hier 1,5 Stunden Arbeit pro Käfig oder 1 Reichsmark. Die Lagerung der Käfige erfolgte in einer städtischen Scheune, die ebenso wie Flurstücke zur Grasnutzung von der Stadt Korbach zur Verfügung gestellt wurden.

Der Gau Kurhessen stellte 350 Reichsmark für die Anschaffung von Zuchtrammler bereit. In diesem Jahr wurde auch noch eine Frauengruppe - "Selbstverwertergruppe" - gegründet.

1936 hatte der Verein 20 Mitglieder, von denen 213 Tiere gezüchtet und tätowiert wurden. In diesem Jahr wurden eine Kaninchenzählung sowie ein Pelz-Nähkurs durchgeführt und in Langenselbold fand eine Gauausstellung statt.

Aus den Unterlagen aus dem Jahr 1937 geht hervor, dass zukünftige Bewertungen nicht mehr nach Punkten, sondern mit Prädikaten durchgeführt werden. Eine Kreisausstellung in Korbach fiel in diesem Jahr wegen Maul- und Klauenseuche aus.

1939 betrug der Kassenbestand 40,45 Reichsmark und in der Ehrenpreiskasse waren 62,92 Reichsmark. Mit Angora-Kaninchen waren 8 bis 10 Reichsmark pro Tier und Jahr zu erzielen.Den in die Wehrmacht eingezogenen Vereinsmitgliedern wurde ein Weihnachtsgruß mit Päckchen gesandt.

Eine Zuchtwerbeversammlung stand 1940 unter dem Motto "Kleintierzucht ist das Gebot der Zeit". Wegen dem Zweiten Weltkrieg fanden jedoch keine großen Schauen statt.

Im Januar 1941 wurden Ohrmarken für die Kaninchen eingeführt. Der Verein hatte 49 Mitglieder und es wurden 495 Tiere gezüchtet. An Deckgeld wurden 1 bis 1,50 Reichsmark erhoben.

1942 hatte der K 15 sogar 100 Mitglieder und in diesem Jahr wurden 350 Kaninchen, davon 17 Tiere vom Korbacher Verein, nach Krakau geliefert. Als Vergütung erhielten die Züchter drei Ballen Torf.

1943 gab es Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Ohrmarken und ab sofort wurde wieder mit der Zange tätowiert. In diesem Jahr waren es sogar schon 113 Mitglieder und es wurden 1.229 Tiere tätowiert.

1944 lautete eine Parole: "Schlachtet nicht die guten Zuchttiere!" Nach zwei Jahren der Ruhe ging es dann erst 1946 wieder mit dem Vereinsleben weiter. Zum 40jährigen Bestehen wurde 1952 eine Jubiläums- und Kreisschau vom K 15 durchgeführt. 1954 wurde beschlossen, dass Leben in die Vereinsversammlungen kommen solle und so wurden die Frauen der Züchter mit eingeladen.

Im Jahr 1962 hatte der Verein 34 Mitglieder, von denen 408 Tiere gezüchtet wurden. Ein Jahr später wurde ein Vereinskasten angeschafft. 1964 wurden 83 Weiße Wiener, 47 Blaue Wiener und 44 Angora in das Zuchtbuch eingetragen und 511 kg Fleisch und 30 kg Wolle erwirtschaftet.

Ab 1966 fanden die Monatsversammlungen des K 15 an jedem ersten Samstag im Monat statt.

Zum 75jährigen Bestehen des Vereins wurde eine Vereinschronik erstellt und die Feierlichkeiten wurden im Oktober 1987 im Dorfgemeinschaftshaus in Strothe durchgeführt.

1991 wurde vom Schriftführer Karl-Heinz Bohne eine Satzung zur Erlangung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt erstellt.

Im Jahr 2000 hatte der Verein 27 Alt- und 7 Jungzüchter. 404 Tiere aus 18 Rassen wurden in das Vereinszuchtbuch eingetragen. Hiervon wurden 79 Tiere aus 6 Rassen von Jungzüchtern aufgezogen.

Nach längerer Zeit wurde 2008 wieder eine Tischbewertung durchgeführt.

2010 richtete der K 15 Korbach die JHV des KV Waldeck-Frankenberg sowie eine KV-Jugend-Jungtierschau aus.

Aber auch die Geselligkeit kam in all den Jahren nicht zu kurz. Ab den 60er-Jahren wurden regelmäßige Fahrten zu Bundesschauen organsiert und man führte in den Folgejahren Sommerfeste, Weihnachtsfeiern, Wanderungen, Busfahrten zu Sehenswürdigkeiten in ganz Deutschland sowie Frühschoppen mit Tierbesprechungen durch und beteiligte sich mit Festwagen am Korbacher Heimatfest Kiliansmarkt. Daneben gestaltet der Verein auch heute noch alljährlich den Herbstmarkt in Korbach mit und bereichert diese Veranstaltung durch seine traditionelle Vereinsschau.

Stiehl zeigte neben dem Werdegang des Vereins auch züchterische Höhepunkte in den 100 Jahren auf. Korbacher Züchter haben mit ihren Tieren sowohl bei regionalen als auch bei überregionalen Ausstellungen zahlreiche Erfolge erringen können.

Wenn auch die Mitgliederzahlen des Vereins in den letzten Jahren aufgrund des demografischen Wandels und damit einhergehend auch die Zahl der aufgezogenen Tiere innerhalb des Vereins stark gesunken sind, so wurde die Qualität der Zucht- und Ausstellungstiere jedoch stets hoch gehalten.

Der wohl erfolgreichste Züchter des Vereins ist Gerhard Plett, der insbesondere mit seiner Rasse Hermelin Rotaugen zahlreiche Erfolge sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene mit Titeln wie Landesmeister und Bundessieger erringen konnte. Bei der Europaschau 2006 in Leipzig wurde ein Tier aus der Zuchtanlage von Gerhard Plett mit 97,5 Punkten Europa-Champion.

Elias überreichte im Rahmen des Festaktes dem Vorsitzenden Hans-Jürgen Zettier für seine vorbildliche Vorstands- und Vereinsarbeit eine Plakette des LV Kurhessen. Weiterhin erhielten Zettier, Harald Stiehl und Fritz Bangert jeweils eine Ehrenurkunde für ihre geleistete Vorstandsarbeit. Für seine 25-jährige Mitgliedschaft wurde Horst Pöttner mit der silbernen Vereinsnadel und der Ehrennadel in Silber des LV Kurhessen ausgezeichnet. Gerhard Plett konnte eine Auszeichnung für seine 40-jährige Vorstandsarbeit entgegen nehmen.

Der K 15 Korbach hat momentan 12 Mitglieder (davon zwei Jungzüchter). Insgesamt sind sechs Altzüchter aktiv und stellen ihre Tiere auf Schauen vor.

Der Vorstand im Jubiläumsjahr: 1. Vorsitzender und Schriftführer Hans-Jürgen Zettier, Kassierer und Tätowart Gerhard Plett, Protokollführer und Beisitzer Harald Stiehl, Zuchtwart und Zuchtbuchführer Fritz Bangert.

 

Wolfgang Elias, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Presse im LV Kurhessen

 


Tischschmuck anlässlich des Jubiläums des K 15 Korbach. Daneben wurden als origineller Gag und kleiner Snack zwischendurch auch selbstgebackene Plätzchen in Kaninchenform angeboten.


Ehrengäste und verdiente Mitglieder des Jubiläumsvereins: Fritz Bangert, LV-Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Presse Wolfgang Elias, Bundestagsabgeordneter Ulrich Meßmer, KV-Vorsitzender Andreas Mecke, Stadtrat Reinhard Mühlenhoff, Harald Stiehl, Gerhard Plett und Hans-Jürgen Zettier